Warum eine schlechte Entscheidung besser ist als gar keine

von Mag. Catharina Fink

Jeden Tag haben wir Entscheidungen zu treffen. Es beginnt mit der Wahl des Frühstücks und setzt sich fort mit der Frage, was wir anziehen. So geht es weiter. Den ganzen Tag, das ganze Jahr. Privat und im Beruf. Manche Entscheidungen sind banaler, andere haben mehr Gewicht. Aufgrund der Vielzahl an Entscheidungen, die wir zu treffen haben, kann es sein, dass wir müde werden und uns überfordert fühlen. Im schlimmsten Fall lassen wir andere entscheiden, dann haben wir – so zumindest der Trugschluss – wenigstens nicht die Verantwortung zu tragen.

Unüberschaubare Vielfalt
Noch niemals zuvor hatten wir so viele Wahlmöglichkeiten. Konnten wir früher beim Eis wählen zwischen Schoko, Erdbeere und Vanille, ist die Auswahl an neuen geschmacklichen Kreationen heute schon unüberschaubar geworden. Viele haben wohl schon einmal das Gefühl der spontanen Entscheidungsnot erlebt, wenn die Eisverkäuferin plötzlich fragt, welche Sorten man wünscht, während man selbst noch damit beschäftigt ist, die vier voll beschriebenen Seiten der Eiskarte zu lesen.

Was will ich?

Diese Flut an Wahlmöglichkeiten betrifft alle Lebensbereiche: die Arbeit, das Privatleben, die Urlaubsplanung, die Freizeitgestaltung, alles. Von allem, was wir möchten, gibt es inzwischen so viele unzählige Angebote, dass wir uns schnell verlieren können im Angeboteeinholen und -vergleichen. Und es liegt nun einmal in der Natur des Menschen, dass wir nur das Beste wollen – und wir wären heute wohl auch nicht da, wo wir sind, wäre es anders.

Die Qual der Wahl
Wir haben die Wahl, wir können es uns aussuchen, doch die Entscheidung fällt uns mitunter schwer. Weil oft nicht gleich erkennbar ist, welche Wahl die richtige ist. Weil die Entscheidung für das eine zugleich eine Entscheidung gegen das andere bedeutet. Alles Gedankenwälzen und Abwägen der Vor- und Nachteile führt manchmal nicht zum gewünschten Entschluss, weil wir nicht alle Parameter zu kennen meinen. Und in die Zukunft blicken können wir nicht.

Zu überfordert für eine Entscheidung
Und genau aus diesem Grund kann es passieren, dass wir gar keine Entscheidung treffen. Wir verharren, erstarren. Mit der Folge, dass gar nichts passiert. Nichts verändert sich, alles bleibt beim Alten, wir treten auf der Stelle. Stillstand.

Über unwesentliche Entscheidungen werden wir uns wohl kaum dermaßen den Kopf zerbrechen. Geht es um für uns Wichtiges und sind wir nicht fähig, eine Entscheidung zu treffen, steigt unsere Unzufriedenheit.

Auch Kleinigkeiten zählen
Der Spruch „Keine Entscheidung ist auch eine Entscheidung“ stimmt insofern nicht ganz. Denn wenn wir keine Entscheidung treffen, kann es sein, dass sie jemand anderer für uns trifft. Oder manche Dinge mögen uns nicht wichtig erscheinen, dann sagen wir vielleicht: „Entscheide du!“. An sich nicht schlimm, solange es Einzelfälle sind. Geben wir jedoch auf Dauer die Entscheidung an andere ab und folgen wir nicht mehr unseren eigenen Wünschen, sondern richten uns nach den Vorgaben anderer, kann schnell das Gefühl entstehen, fremdbestimmt zu sein.

Eines ist klar: Auf die eine oder andere Art macht uns unsere Entscheidungsschwäche unzufrieden. Machen wir uns das bewusst, kommt es gar nicht erst soweit oder wir können die Dinge ändern.

Zufrieden sein!
Die Psychologie beschäftigt sich schon seit längerem mit den Entscheidungsprozessen und hat das Prinzip des „Good enough“ entwickelt. Fakt ist: In einer Welt des Überangebots gibt es nicht DIE richtige Entscheidung. Alles hat Vor- und Nachteile. Entsprechend hilft es, sich bewusst zu machen, dass es das Perfekte nicht gibt oder auch, dass es einfach viele gleichwertige Angebote gibt. Sich mit einem sehr guten Angebot zufrieden geben zu können, eine Entscheidung einmal zu treffen und dann loszulassen um den Kopf wieder frei zu haben für andere Dinge, erleichtert das Leben ungemein. Es entspannt, wenn man sich klar macht, dass man kaum ALLES haben kann und die Jagd nach dem Unerreichbaren in Unzufriedenheit endet.

Treffen Sie eine Entscheidung!
Manch einer mag nun einwerfen, dass doch etwa eine berufliche Entscheidung schwerer wiegt als etwas vergleichbar Banales wie die Entscheidung für das eine oder das andere Urlaubshotel. Stimmt. Doch gleich worum es geht, jede Entscheidung sollte man zeitgerecht treffen. Denn wie heißt es doch so schön: „Besser eine schlechte Entscheidung treffen, als gar keine.“ Selbst, wenn sich im Nachhinein herausstellt, dass unsere Entscheidung die falsche war, sind wir doch nicht in Lethargie versunken, sondern haben selbstbestimmt die Zügel unseres Lebens in Händen gehalten. Wir haben eine Entscheidung getroffen und niemand anderer für uns. Und sollte sich im Nachhinein herausstellen, dass wir falsch entschieden haben, so haben wir immerhin die Chance daraus zu lernen.

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