Wenn sich der Headhunter meldet,…
Autorin: Catharina Fink
…dann bleiben Sie bitte ruhig, verstehen Sie es als Kompliment, aber freuen Sie sich nicht zu früh! Es bedeutet, dass Sie als Person für eine bestimmte Stelle bzw. Position aus Ihrem Netzwerk weiterempfohlen worden sind oder dass ein Headhunter auf Ihr berufliches Profil aufmerksam geworden ist. Verstehen Sie es als Kompliment für Ihre Fähigkeiten! Offenbar verfügen Sie über Können, das von Unternehmen aktiv nachgefragt wird – für Arbeitsplätze, die nicht leicht mit geeigneten KandidatInnen zu besetzen sind.
Vermittlung von Top-Positionen
Direktansprache, Active Sourcing, Headhunting: Bezeichnungen für die aktive Recherche und Ansprache von Personen, die einem Jobprofil entsprechen, gibt es einige und diese werden auch seit jeher von PersonalberaterInnen durchgeführt. In Zeiten des Fachkräftemangels lässt sich eine leicht gesteigerte Nachfrage feststellen. Aber nicht nur ein Bewerbermangel ruft diese arbeitsintensivere Form des Recruitings hervor. Unternehmen haben vielfältige Gründe, eine verdeckte Vermittlung zu beauftragen. Neben dem Fehlen eigener MitarbeiterInnen-Ressourcen für eine aufwändige Recherche und Ansprache möchten Unternehmen mitunter inkognito auf Personalsuche gehen. In einigen Fällen ist für eine Stelle ein übergangsloser MitarbeiterInnen-Wechsel vorgesehen: die/der „Alte“ soll von der oder dem „Neuen“ nichts mitbekommen. Manchmal weiß ein Unternehmen auch bereits im Vorhinein, welche bestimmte Person es gerne für eine Top-Position in den eigenen Reihen hätte: der Erstkontakt, das Vor-Fühlen sozusagen, ob denn überhaupt Interesse und die Bereitschaft für einen Arbeitsplatzwechsel besteht, wird extern in Auftrag gegeben. Schließlich will man sich keine Blöße geben und hält sich vorerst im Hintergrund. Erst, wenn der Kontakt prinzipielles Interesse signalisiert, wird die Sache konkreter.
Klopf, Klopf! Haben Sie eine Minute?
Falls möglich, wird sich ein Headhunter zuerst schriftlich bei Ihnen melden. Dank Berufsplattformen in den sozialen Medien ist die Kontaktaufnahme einfach – vorausgesetzt Sie halten Ihr Profil aktuell und werfen auch ab und zu einen Blick in den Posteingang. Falls es ein dringender Fall ist oder ihr Profil eher inaktiv wirkt, wird der Headhunter wohl versuchen, sich telefonisch bei Ihnen zu melden. Sollten Sie sich gerade an Ihrem Arbeitsplatz befinden, kann das bei einigen wohl für einen gehörigen Schreckmoment sorgen. Nichts ist unangenehmer, als wenn KollegInnen oder gar die/der Chef/in in der Nähe sind. Ein guter Headhunter wird sie daher auch fragen, ob Sie kurz Zeit haben oder ob es gerade ungünstig ist. Solch ein kurzer Anruf, um prinzipielles Interesse zu erfragen und den Anruf auf einen passenderen Zeitpunkt zu verlegen, ist übrigens durchaus erlaubt. Kein Grund also zu erschrecken. Wenn es gerade nicht geht, Sie aber interessiert sind, wird sich die/der AnruferIn später wieder melden. Im Idealfall geben Sie dafür Ihre private Nummer.
Der Vergleich schadet nie
Wahrscheinlich sind Sie mit Ihrer jetzigen Aufgabe sehr zufrieden. Vielleicht auch nur mäßig. So oder so – sich ein Angebot anzuhören, schadet nie. Dann haben Sie zumindest den Vergleich zu Ihrer jetzigen Tätigkeit und wissen, woran Sie sind. Es ist nie schlecht, den eigenen Marktwert zu kennen. Und von einer Sache können Sie ausgehen: sowohl der Headhunter als auch das Unternehmen wissen, dass sich ein Wechsel für Sie auszahlen muss. Welche Motivation hätten Sie sonst? Sei es also eine höhere Position auf der Karriereleiter oder mehr Geld am Konto: wenn Sie sich ein Angebot zumindest anhören, können Sie nur gewinnen!
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