4-Tage-Woche – wäre das ein Arbeitszeitmodell für Sie?

Autorin: Melanie Hill

© Denys Nevozhai on Unsplash

Von Montag bis Donnerstag im Job etwas mehr Gas geben und dafür schon am Freitag in ein langes Wochenende starten – tatsächlich scheint dies ein großer Wunsch vieler Arbeitnehmer*innen zu sein. Laut einer aktuellen Umfrage des Marktforschungsinstituts Spectra stehen etwas 50% der Österreicher*innen dem Konzept einer 4-Tage-Woche bei unveränderter Gesamtarbeitszeit positiv gegenüber, es soll eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf schaffen. Als Grund für den großen Zuspruch geben die meisten Befragten den Wunsch nach mehr Freizeit an.

In Belgien ist das seit kurzem möglich: sofern Angestellte in den übrigen vier Tagen auf eine Arbeitszeit von 38 Stunden kommen. Auch Island hat von 2015 bis 2021 die 4-Tage-Woche getestet und positiv bewertet – in Island wurde die Arbeitszeit allerdings ohne Entgelteinbußen reduziert. In Spanien wurde die 4-Tage-Woche seit Herbst 2021 für ein Jahr als Modellprojekt eingeführt und auch Großbritannien startet im Juli 2022 ein ähnliches Pilotprojekt.

Arbeitnehmer*innen haben mit der 4-Tage-Woche einen zusätzlichen Tag zur Erholung oder können Familie und Beruf besser unter einen Hut bringen, auch wichtige Arzttermine, die sich sonst schwer vereinbaren lassen, können so an einem zusätzlichen Tag in Anspruch genommen werden.

Das belgische Modell allerdings nicht nur Vorteile: die neuneinhalb Arbeitsstunden im belgischen Modell übersteigen schon die in Österreich gängige Normalarbeitszeit von 8 Stunden pro Tag und sind unter Einhaltung einer gesetzlichen Pause und etwaigen Anfahrtswegen auch mit dem Familienleben schwer zu vereinbaren.
Arbeitszeitgrenzen sind immerhin geschaffen worden, um Arbeitnehmer*innen zu schützen. Packt man 40 Wochenstunden in vier Arbeitstage, besteht die Gefahr der Überlastung einzelner Mitarbeiter*innen. Zudem stellt sich die Frage, ob jemand zehn Stunden lang effektiv Gedankenarbeit oder monotone oder körperliche Arbeit leisten kann.

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