Quiet Quitting ist der neueste Trend am Arbeitsplatz, aber was ist das? Und wer tut es?

Autorin: Melanie Hill

© Kristina Flour on Unsplash

In den letzten Wochen bin ich vermehrt über den Begriff des Quiet Quitting gestoßen, meine ersten Gedanken waren: eine stille Kündigung – unbemerkt – das ist doch unmöglich! Dabei hat die stille Kündigung gar nichts mit Verlassen des Arbeitsplatzes zu tun. Man kündigt nicht seinen Job, geht aber nicht mehr die sprichwörtliche „Extrameile“ für den Arbeitgeber, um Berufs- und Privatleben in Einklang zu bringen und damit eine bessere Work-Life-Balance zu gewährleisten.

Die Pandemie hat die Arbeitskultur auf den Kopf gestellt, damit hat sich die Beziehung der Menschen zu ihrer Arbeit verändert. Sie hatten mehr Zeit, über ihre Karriere nachzudenken und sie in Frage zu stellen – dabei geht es nicht um die große Resignation, sondern ein Umdenken, bei dem Menschen ihr Leben und ihre Möglichkeiten überdenken.

Überstunden, Beantwortung von E-Mails nach Feierabend und ständige Erreichbarkeit, auch im Urlaub – das alles gehört für viele Arbeitnehmer*innen zum Alltag. In vielen Unternehmen wurde solch zusätzliches Engagement implizit erwartet.

Nach vorangehenden Generationen von Workaholics, lehnen nun viele die hektische „Hustle-Kultur“ ab, bei der Menschen glaubten, dass sie eine Beförderung, eine bessere Bezahlung oder mehr Anerkennung erhalten, wenn sie über die Grenzen ihres Jobs hinaus arbeiten.

Und es sind vor allem die Millennials oder die Generation Z, die quiet quitten, zumindest sind sie diejenigen, die auf Social Media Kanälen darüber berichten, wo sich das trendige Schlagwort in den letzten Wochen wie ein Lauffeuer verbreitet hat. Millennials wissen, was Burnout bedeutet und wie sich ein Workaholic verhält, der die eigene Gesundheit aufs Spiel setzt. Anders als die Vorgängergeneration, die die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben immer mehr verschmelzen ließ, möchten sie wieder vermehrt eine strikte Trennung von Privatleben und Arbeit.

Für viele ist Quiet Quitting eine Art aufzuzeigen, dass sie gesundheitliche Grenzen haben. Sie tun das, wofür sie bezahlt werden und opfern nicht ihr Wohlbefinden, um mehr zu tun. Anstatt freitagabends lange zu arbeiten, schließen Quiet Quitter pünktlich nach Ablauf ihrer Arbeitszeit ihren Laptop, beantworten keine Mails mehr und entfernen sich auch physisch von ihrem Arbeitsplatz: wenn sie nach Hause gehen, lassen sie die Arbeit hinter sich und konzentrieren sich auf arbeitsfremde Aufgaben und Aktivitäten. Das hat auch nicht unbedingt mit fehlender Motivation zu tun, vielmehr geht es dabei um Selbstfürsorge, darum, zu seinem eigenen Wohl Grenzen zu ziehen, Prioritäten zu setzen und Erschöpfung oder gar Überlastung vorbeugen. Eigentlich etwas, was selbstverständlich sein sollte.

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